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SCHWEDEN MIT DEM CAMPER – Allgemeines, Jedermannsrecht & Einreise mit Hund

Campingplatz Schweden

Unberührte Natur, unzählige Seen und das Jedermannsrecht: Schweden ist wohl eines der besten Länder, das man mit dem Camper – egal ob mit Wohnmobil, Kastenwagen, Bulli oder Dachzelt – bereisen kann.

Schweden mit dem Camper – Allgemeines zu Schweden

Schweden – Das Herz Skandinaviens

Schweden liegt im Norden Europas, in Skandinavien. Es ist das größte der skandinavischen Länder und hat Grenzen zu allen anderen Ländern in Skandinavien: Dänemark, Norwegen und Finnland. Die Schweden selbst nennen ihr Land „vårt avlånga land“, was so viel bedeutet wie „unser längliches Land“. Mit einem Blick auf die Karte (oder auch wenn man einmal vom Süden bis in den Norden gefahren ist ;-)) erkennt man sofort wieso: Schweden ist ein verdammt langes Land. Aus diesem Grund lässt sich Schweden auch in drei Regionen einteilen – Götaland im Süden, Svealand mittig und Norrland im Norden Schwedens -, die sich auch klimatisch unterscheiden.

Klima und beste Reisezeit in Schweden

Wie bereits oben angedeutet, gibt es in Schweden kein landesweit einheitliches Klima. Während es im Süden eher gemäßigtes Klima mit milden Sommern und kühlen Wintern gibt, herrscht im Norden Schwedens, in Lappland, polares Klima. Damit einher gehen sehr niedrige Temperaturen bis -40°C und viel Schnee. Genaueres zum Klima findet ihr hier.

Schnee im Abisko Nationalpark
Selbst Anfang Juni sind die Wanderwege im Abisko Nationalpark noch schneebedeckt.

Eine Besonderheit in Schweden sind die Mitternachtssonne und die Polarlichter. Im Sommer scheint über dem Polarkreis die Mitternachtssonne, das heißt, dass die Sonne monatelang nicht untergeht. Im Winter hingegen, wenn die Sonne quasi nicht mehr aufgeht, hast du die Chance in Lappland die Aurora Borealis zu sehen, auch Polarlichter oder Nordlichter genannt. Die Chance dafür ist zwischen September und März am höchsten, z.B. in Abisko.

Die beste Reisezeit für Schweden ist stark davon abhängig, was deine Pläne sind.
Für Schnee- und Winterfans eignet sich der Winter in Schweden ganz besonders. Von Dezember bis April ist in Schweden die Skisaison in vollem Gange. Neben einer Schneegarantie hast du in Lappland zwischen September und März außerdem die Möglichkeit, die Polarlichter zu sehen.

Ab Ende Mai ist Schweden ein großartiges Land für jegliche Form von Aktivurlaub – egal ob du wandern möchtest, segeln, Kanu fahren oder sonst in der Natur unterwegs sein möchtest. Für einen Badeurlaub gelten Juni und Juli als beste Reisemonate.

Wir waren von Ende Mai bis Mitte Juni unterwegs. Schau gerne hier vorbei für unsere Rundreise.

Geld & Bezahlen vor Ort

In Schweden wird in Schwedischen Kronen bezahlt. Der aktuelle Wechselkurs (Stand Juni 2020) ist 1€ = ca. 10,5 SEK.

Bargeld ist in Schweden übrigens ziemlich unbeliebt und so ziemlich alles wird mit der Karte bezahlt. Auch wir mussten in fast drei Wochen kein einziges Mal Geld abheben und konnten alles mit unserer Visa-Kreditkarte bezahlen. Ich würde auf jeden Fall empfehlen, eine Kreditkarte mitzunehmen. Am besten ist es, wenn man mit dieser auch noch weltweit kostenlos Geld abheben kann, falls man doch einmal auf Bargeld angewiesen ist. Vorab Euro in Schwedische Kronen zu wechseln ist meiner Erfahrung nach nicht notwendig.

Sprache

Die Schweden sprechen – wer hätte es gedacht – Schwedisch. Allerdings sprechen die meisten Schweden auch unheimlich gut Englisch. Wir haben auf unserer Reise niemanden getroffen, der kein Englisch gesprochen hat und kamen somit hervorragend klar, auch ohne Schwedischkenntnisse.

Schweden mit dem Camper – Reisen in Schweden

Ein- und Anreise nach Schweden

Die Einreise nach Schweden ist für EU-Bürger problemlos möglich, ihr braucht lediglich ein gültiges Reisedokument, wie einen Ausweis oder Reisepass. Pflichtimpfungen sind nicht vorgesehen.

Um von Deutschland nach Schweden zu kommen, gibt es drei Möglichkeiten.

Mit dem Flugzeug
Ihr könnt einen der Flughäfen in Schweden ansteuern und euch vor Ort einen Camper mieten, wenn ihr keinen eigenen besitzt. Wenn ihr einen eigenen Camper habt, macht dies natürlich keinen Sinn und auch umwelttechnisch betrachtet ist die Anreise mit dem Flugzeug wohl die schlechteste.

Mit dem Auto durch Dänemark über die Öresundbrücke
Wenn ihr mit dem eigenen Camper anreist, ist eine Möglichkeit die Anreise durch Dänemark und über die Öresundbrücke, die Dänemark und Schweden verbindet. Bei Benutzung der Brücke fällt eine Maut an. Je nach Größe des Fahrzeugs kostet die Maut schnell über 100€ für eine einfache Fahrt. Hinzu kommt natürlich auch Benzin und die Tatsache, dass man einige Kilometer selber fährt, statt es sich auf der Fähre bequem zu machen. Ein Vorteil der Anreise über Dänemark ist aber, dass man deutlich spontaner sein kann, da man nichts vorab buchen muss und auch zeitlich flexibler ist, da die Brücke 24h geöffnet ist.

Mit dem Auto und der Fähre
Die dritte Möglichkeit ist es, die Fähre zu nehmen. Es gibt verschiedene Anbieter für die Fährüberfahrten und auch verschiedene Abfahrtshäfen. Wir sind mit TT-Line von Rostock nach Trelleborg gereist. Alternativ ist auch eine Abfahrt von Travemünde möglich. Für Hin- und Rückfahrt mit zwei Erwachsenen, einem Hund, unserem Bulli und einer Kabine haben wir ca. 230€ bezahlt. Verglichen mit den Mautkosten der Öresundbrücke finde ich das einen fairen Preis, gerade weil man in den 5,5h, die die Überfahrt von Rostock nach Trelleborg dauert, in der eigenen Kabine entspannen kann und nicht am Steuer sitzt.

Autofahren in Schweden

Grundsätzlich gestaltet sich das Autofahren genauso wie in Deutschland. Es herrscht Rechtsverkehr, die Geschwindigkeitsbegrenzungen werden in km/h angegeben und es gilt Gurtpflicht.

Autofahren in Schweden mit dem Camper

Es wird meist etwas langsamer gefahren als in Deutschland: In Ortschaften 50 km/h, oft aber auch 40 km/h, 70-90 km/h außerorts auf kleineren Straßen und 100-120 km/h auf Schnellstraßen und Autobahnen. Die Hauptstraßen sind in Schweden sehr gut ausgebaut. Sobald 100 km/h oder schneller gefahren wird, gibt es fast immer eine Leitplanke zwischen den Fahrbahnen. Sobald man sich von den Hauptstraßen entfernt und durch weniger befahrene Gebiete fährt, landet man schnell auf Schotterstraßen, die aber bis auf wenige Ausnahmen auch gut befahrbar sind.

Alles in allem haben wir das Autofahren in Schweden als sehr entspannt wahrgenommen – deutlich entspannter als in Deutschland.

Eine Sache, die anders ist als in Deutschland: Man muss immer das Abblendlicht eingeschaltet haben. Außerdem sind die Alkoholbestimmungen sehr streng. Es gilt eine Grenze von 0,2 Promille, es wird aber sehr ungern gesehen, wenn der/die Fahrer*in Alkohol trinkt. Also: Besser gar nichts trinken, wenn man danach noch Auto fährt.

Maut gibt es nur an wenigen Stellen. Es gibt in einigen Städten die Citymaut und auf ein paar Brücken wird Maut fällig. In der Regel ist es so, dass du gar nichts machen musst – bei der Benutzung von mautpflichtigen Straßen wird das Kennzeichen erfasst und du bekommst per Post eine Rechnung.

Campingplätze in Schweden

Campingplatz Schweden

Es gibt vor allem im Süden Schwedens sehr viele Campingplätze und Wohnmobilstellplätze. Auch sehr üblich scheint es zu sein, dass Landwirt*Innen eine Wiese mähen und diese als Stellplätze anbieten. Aus diesem Grund ist es auch nicht unbedingt nötig, vorab zu reservieren, gerade wenn man nur für 1-2 Nächte bleiben möchte. Unserer Erfahrung nach ist eine Reservierung auch nicht unbedingt üblich. Allerdings muss ich dazu sagen, dass wir auch recht früh (Ende Mai bis Mitte Juni) unterwegs waren und nicht in der Hauptsaison.

Wenn man für einen längeren Zeitraum auf einem bestimmten Campingplatz oder gar einem bestimmten Stellplatz auf einem Campingplatz bleiben möchte, empfiehlt sich vermutlich aber doch eine Reservierung.

Freistehen mit dem Camper & das Jedermannsrecht in Schweden

Schweden mit dem Camper

Schweden gilt als Wildcamping-Paradies und dies zurecht, wo das Jedermannsrecht den freien Zugang zur Natur doch erlaubt.

Das „allemansrät“ ist eine uralte schwedische Regel und ist das Recht darauf, sich frei in der Natur bewegen zu dürfen. Das heißt, dass du baden darfst, Boot fahren, Essbares pflücken und auch dein Zelt in der Natur für bis zu zwei Nächte aufschlagen darfst. Sogar auf Privatgrundstücken darfst du dich aufhalten und zelten. Allerdings sollte das Zelt nicht in der Nähe von Wohnhäusern, Ackerland oder Weideland stehen.

Bei all dem gilt eine Faustregel der Schweden „Nicht stören – nicht zerstören„. Außerdem kann das Jedermannsrecht natürlich in bestimmten Gegenden, wie zum Beispiel Nationalparks, durch explizite Verbote aufgehoben werden.

Freistehen mit dem Camper in Schweden

Bitte beachte, dass das Jedermannsrecht NICHT automatisch für Campervans und Wohnmobile gilt! Das heißt, du darfst dich mit deinem Camper nicht einfach mitten in die Natur stellen. Jedoch ist das frei stehen auf/in der Nähe von Straßen und Wegen für 24h toleriert, wenn es nicht explizit verboten ist. Es gibt in Schweden so viele wenig besiedelte Gegenden und wunderschöne Plätzchen, dass es meist absolut kein Problem ist, freizustehen und niemanden zu stören. Achte auch hier darauf, nicht in der Nähe von Wohnhäusern zu stehen, niemanden zu stören, nichts zu zerstören und deinen Müll mitzunehmen (auch Toilettenpapier, liebe Leute!).

Mehr Infos zum Jedermannsrecht findest du zum Beispiel hier und hier.

Urlaub in Schweden mit Hund & Camper

Einreise nach Schweden mit Hund

Mit Hund nach Schweden

Die Einfuhr von Haustieren wurde in den vergangenen Jahren immer weiter vereinfacht. Etwaige Bluttests oder Entwertungen sind nicht mehr notwendig.

Um deinen Hund in den Urlaub mitzunehmen musst du folgende Voraussetzungen erfüllen:

  • Kennzeichnung des Hundes mit Mikrochip. Eine Tätowierung ist nur zulässig, wenn sie deutlich erkennbar ist UND bei Tieren, deren Tätowierung vor dem 3. Juli 2011 vorgenommen wurde.
  • EU-Heimtierausweis
  • Gültige Impfung gegen Tollwut (mindestens 21 Tage alt)
  • Anmeldung beim Zoll. Der Hund muss bei Einreise nach Schweden beim Zoll angemeldet werden. Dafür hast du zwei Möglichkeiten:
    1. Du fährst bei Einreise in die rote Zollpassage. Keine Angst, du musst nichts bezahlen. Jedoch musst du deinen Hund dort registrieren.
    2. Du erledigst die Anmeldung deines Hundes beim Zoll vorab online. Dazu musst du einfach die Daten deines Hundes angeben und bekommst eine Bestätigung mit einer Nummer, die du jederzeit vorlegen können musst. Wenn ihr dies getan habt, könnt ihr direkt durch die grüne Zollpassage.

Impfungen für deinen Hund

Besondere Impfungen sind für deinen Hund nicht verpflichtend. Allerdings werden Impfungen gegen Hundestaupe und Leptospirose empfohlen. Außerdem würde ich dir eine gute Zeckenprophylaxe empfehlen, die im besten Fall auch noch die lästigen Mücken abhält, die es in einigen Gegenden in Schweden im Sommer in Massen gibt. Sprich darüber am besten mit deinem/deiner Tierarzt/Tierärztin.

Hunde auf Campingplätzen in Schweden

Unserer Erfahrung nach sind Hunde auch auf Campingplätzen absolut willkommen. Wir haben keinen einzigen Campingplatz gefunden, auf dem Hunde nicht erlaubt waren. Auf einigen gab es sogar eigene Hundeduschen.

Leinenpflicht & Hundeknigge für Schweden

Schweden ist ein sehr hundefreundliches Land. Viele Schweden haben selber Hunde, weshalb diese auch bei Touristen in der Regel willkommen sind.

Dennoch gibt es ein paar Dinge zu beachten.

In Schweden herrscht in öffentlichen Bereichen grundsätzlich Leinenpflicht für Hunde. Außerdem besteht auch zwischen dem 1. März und dem 20. August in Wäldern und auf Feldwegen Leinenpflicht. Wenn du deinen Hund frei laufen lassen darfst, solltest du ihn in jeder Situation unter Kontrolle haben.

Hunde am Strand in Schweden

An Stränden sind Hunde oft verboten, zumindest in den Sommermonaten. Achte also auf Schilder. Auch in einigen Nationalparks sind Hunde (zeitweise) nicht erlaubt. Wenn sie erlaubt sind, gilt fast immer Leinenpflicht.

In Schweden ist es in der Regel verboten, Hunde mit in Restaurants oder Cafés zu nehmen. Wenn das Lokal einen Außenbereich hat, kann es sein, dass Hunde dort willkommen sind.

Es ist außerdem sehr unüblich, seinen Hund einfach ohne vorherige Absprache mit dem*r andere*n Hundehalter*in zu fremden Hunden laufen zu lassen.

Am Ende noch ein Punkt, der selbstverständlich sein sollte, es aber leider oftmals nicht ist: Bitte entfernt die Hinterlassenschaften eures Hundes und entsorgt diese korrekt – also nicht mit Plastiktüte hinter den nächsten Baum.

WEITERE TIPPS ZUM REISEN MIT HUND
Packliste für euren Hund

HIER GIBT ES MEHR ZU UNSERER SCHWEDEN RUNDREISE
SCHWEDEN RUNDREISE – 3 Wochen mit dem Camper durch Schweden


Schweden ist das perfekte Land für euren Roadtrip mit Camper (und Hund).
Wart ihr schonmal dort und habt vielleicht noch weitere wichtige Hinweise?

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